„Wir sind keine Versuchskaninchen.”

Der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern spricht sich gegen die geforderte Schulöffnung der Leopoldina aus.
Wenn es darum geht, das öffentliche Leben schrittweise wieder hochzufahren, sollte man nicht als erstes die Schulen wieder öffnen. “Wir Schülerinnen sind keine Versuchskaninchen. An jedem Kind hängt ein Haushalt, dessen Gesundheit durch eine zu frühe Schulöffnung riskiert wird” sagt der stell-vertretende Vorsitzende Jiyan Yalcinkaya. Die Anforderung, welche die Leopoldina an eine Schulöffnung stellt, ist unter den herrschenden Bedingungen nicht möglich, so die Landesschülervertretung. Schon der Schulweg ist für die allermeisten Schülerinnen ein großes Risiko, da der öffentliche Per-sonennahverkehr genutzt wird. Die Realität sind meist volle Schulbusse und Bahnen. Hier ist es schlicht nicht möglich einen Mindestabstand einzuhalten. Eine Umfrage des Stadtschülerrates Rostock bestätigt dies. Im vergangen Jahr bemängelten 29% der Schulen, mit überfüllten Bussen, die in der Nähe der Schulen hielten, zu kämpfen. Zudem haben Schulen nicht die räumlichen Kapazitä-ten, um gesundheitlich vertretbare Gegebenheiten zu schaffen. Allein in der Stadt Rostock betrifft es eine Prozentzahl von 63 (Stand 2019).
Auch würde fehlendes Lehrpersonal den Schulbetrieb vor große Herausforderungen stellen. „Wir haben jetzt schon einen akuten Lehrermangel. Dazu kommt, dass viele der Lehrerinnen auf-grund ihres Alters selbst zur Risikogruppe gehören.“ so Jiyan Yalcinkaya. „Wenn zukünftig auch noch weiteres Lehrpersonal krank wird, kann die Ausfallquote nur noch weiter steigen.“ Weiter müssen Schülerinnen und Lehrerinnen aus Risikogruppen besonders unterstützt werden. “Es kann nicht sein, dass wir über die Öffnung von Schulen reden, ohne Schülerinnen und Lehrerinnen mit Vorerkrankungen zu berücksichtigen. Menschen mit beispielsweise Asthma und Diabetes in einen Raum mit 20 Schülerinnen zu stecken, ist grob fahrlässig”, so Theresia Crone, Vorstandsmitglied der Landesschülervertretung. Auch Schülerinnen, die in einem Haushalt mit einer gefährdeten Person leben, sollten bei einer schrittweisen Schulöffnung bedacht werden. Die landesweite Schülervertretung setzte sich daher dafür ein, dass bei allen Beteiligten Planungssi-cherheit geschaffen wird. Eine Strategie zur Schulöffnung muss sowohl mit Schülerinnen als auch Lehrerinnen, Eltern und Gesundheitsexperteninnen gefunden werden.


Landesschülerrat M-V
Der Vorstand

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