Schüler*innen halten Prüfungen für unverantwortlich – „Homeschooling“
nicht sozial gerecht

Die Schulen sind geschlossen aber der Unterricht läuft weiter. Wie gut das “Homeschooling” funktio-niert hat der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern (LSR MV) gemeinsam mit dem Landesel-ternrat Mecklenburg-Vorpommern (LER MV) in einer am 28.03.2020 veröffentlichten Umfrage zum Digitalen Lernen untersucht. Nach einer ausführlichen Auswertung veröffentlichen die Schülervertre-terinnen heute einen „Bericht zum Digitalen Lernen in der Corona-Krise“. Innerhalb von neun Tagen nahmen über 18.000 Teilnehmerinnen teil, sowohl Schülerinnen, Eltern als auch Lehrerinnen.
Aus der Umfrage geht hervor, dass Prüfungen unverantwortlich sind und wir einen neuen Digitalpakt brauchen, um das Homeschooling sozial gerecht zu gestalten.
Durch die prekäre Situation bewerteten über 50% der Absolventinnen ihre Vorbereitung auf die an-stehenden Prüfungen mit den Schulnoten fünf oder sechs. ,,Dieser Anteil ist so hoch, dass man ihn nicht einfach ignorieren darf!’’ Auch die psychische Belastung wurde als hoch eingestuft und durch die gesundheitlich schwierige Lage der Vorbereitung und Durchführung der Prüfungen begründet. Beson-ders Schülerinnen aus Risikogruppen haben Angst in der Prüfungssituation einem erhöhten Risiko ausgesetzt zu werden. Der Vorsitzende erklärt weiter, ,,Wir haben schon einen verkürzten Zeitraum in dem wir unsere Prüfungen ablegen, aber unter diesen Voraussetzungen der Vorbereitung ist es un-verantwortlich und inakzeptabel.’’ Es liegt an der Kultusministerkonferenz eine Entscheidung zu fällen. In den vergangenen Wochen waren diese Entscheidungen aber meist untragbar für Schülerinnen. Sollte es in der Sitzung am 15.04.2020 wieder zu einer Bestätigung der Prüfungen kommen, wird das enorme Folgen für die Prüflinge haben. ,,Die für uns einzig gerechte Lösung ist eine Absage der Prü-fungen.’’, fordert der Vorsitzende Jakob Liebich. In der Umfrage gaben 15% der Schülerinnen an, nur bedingt Zugriff auf digitale Unterrichtsinhalte zu haben. Häufig fehlt ein Zugang zum Internet, oder ein Computer zum lernen. Manchen Schülerinnen fehlt auch die Medienkompetenz um mit den Geräten umzugehen. Dazu kommt noch, dass nur 27% angaben, dass ihre Lernplattformen einwandfrei funktioniert. Für einen Lernerfolg ist eine stabile Nutzung wichtig, das Fehlen dieser erschwert den Zugriff auf die digitalen Materialien. Der Landesschülerrat MV fordert daher einen “Digitalpakt 2.0”. „Wir müssen Familien unterstützen, die durch fehlende technische und finanzielle Voraussetzungen von dem digitalen Unterricht ausgeschlossen sind.“, so Jiyan Yalcinkaya vom Landesschülerrat. „Es muss Leihgeräte oder Zuschüsse geben, damit das Homeschooling nicht an der sozialen Herkunft hängt.“ Weiter sollen auch die Lehrerinnen bei diesem Thema unterstützt werden. Die Landesschülervertretung würde auch die bun-desweite Ausrollung der Lernplattform vom Hasso-Plattner-Institut begrüßen, um bundesweit Ver-gleichbare Bedingungen für das Digitale Lernen zu fördern.
„Die Kultusministerkonferenz wird heute über die Zukunft der Schüler entscheiden, dabei muss die Meinung der Betroffenen gehört werden.“ so Jiyan Yalcinkaya.


Landesschülerrat M-V
Der Vorstand

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