Ein Jahr Corona und Schule – Landesschülerrat kommentiert 

Am 16. März 2021 datieren Schülerinnen und Schüler im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ein Jahr Schule unter Corona Bedingungen. Der Landesschülerrat kommentiert in seiner Pressemitteilung dieses traurige Jubiläum. 

Für die Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern stellt der 16. März 2020 einen völligen Umbruch zu ihrer bisherigen Schulzeit dar. Schülerinnen und Schüler blieben zu Hause und wurden dort mit Lerninhalten versorgt. Anfänglich war alles sehr chaotisch und unorganisiert. Die ersten Wochen waren geprägt vom Warten auf Anweisungen der Schulen, wie die Arbeit in Distanz für Schülerinnen und Schüler auszusehen hat. Ebenfalls gab das Bildungsministerium keine konkreten Hinweise und ließ viele Schulleitungen im Ungewissen. Wie groß die Spanne zwischen den Schulen ist, zeigte sich gerade während der ersten Schulschließung. ‘’In dieser Zeit sah es an Schulen komplett unterschiedlich aus. Die einen hatten bereits eine Lernplattform und bauten diese nur aus, die anderen bastelten sich eine zusammen und wieder andere teilten ihren Schülern per Email die Aufgaben mit’’ so Carlotta Petersen, stellvertre-tende Vorsitzende des Landesschülerrats. Es waren Fähigkeiten verlangt, die davor nie eine große Bedeutung hatten. Schülerinnen und Schülern mussten lernen, sich ihre Arbeit selbst zu strukturieren und sich digitale Kenntnisse anzueignen. Sie waren gezwungen sich in neue Themengebiete eigenständig einzuarbeiten. Jüngere konnten oft nicht ohne die Unterstützung der Eltern arbeiten, was in unzähligen Haushalten zu Problemen und Spannungen führte. “Die Chancengleichheit beim Lernen kommt in einer solchen Situation völlig abhanden, wobei die Einflüsse von physischen und see-lischen Belastungen noch vollkommen unberücksichtigt bleiben.” bemängelt Petersen. Da auch die Schulen durch wöchentlich neue Anweisungen und Änderungen überfor-dert waren, konnten diese Schülerinnen und Schülern auch nicht immer angemessen in ihren Problemen und Sorgen unterstützen. 

Während der Sommerferien wurde eine konkrete Problemlösung seitens der Politik verschlafen. Man hat sich von den niedrigen Zahlen täuschen lassen und keinen vorausschauenden Plan für einen zweiten Lockdown erstellt. Ohne Struktur, ohne Weit-sicht, mit zu viel Spielraum und ohne konkrete Anweisungen wurde in den Schulen kaum gehandelt. Unterrichtskonzepte wurden zu wenig an das Digitale angepasst. “Es fehlte schlichtweg ein verlässlicher Fahrplan! Man hat seine Komfortzone nicht verlas-sen wollen und auf gut Glück agiert.”, beschreibt Anton Fischer, Vorsitzender des Gre-miums, die damalige Lage. Der Schulalltag gestaltete sich ohne geregelte Vorgaben schwierig. Man hat sich seitens der Politik zwar mit Geld beteiligt, um Geräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler anzuschaffen, durch Ausschreibungsverfahren und Engpässe hat sich das jedoch in die Länge gezogen. Fortbildungsangebote gingen nur schleppend voran und konnten durch die hohe Belastung der Lehrkräfte auch nur wenig genutzt werden. Der sich anbahnende zweite Lockdown kam für Schulen anschei-nend überraschend und man war genauso überfordert wie im Frühjahr. ‘’Das Hin- und Herschicken von Aufgaben fing so an, wie es aufgehört hat’’, so Fischer. 

Der Landesschülerrat möchte zum Abschluss nun folgende Schlüsse und Forderungen über die anstehende und vergangene Zeit ziehen. 

Alle Akteure im Bereich Schule steckten in dieser schwierigen Phase viel Zeit und Herzblut in das Gelingen eines Schulkonzepts. Nicht vorhandene Strukturen wurden geschaffen und neue Ideen entwickelt. Dennoch darf im Anschluss daran die Digitalisierung von Schule und Schulinhalten, wie im Sommer 2020, nicht einfach wieder vernachlässigt werden. ‘’Wir müssen diese Chance nun endgültig nutzen. Wir müssen raus aus der Steinzeit und rein in die Zukunft! ’’, fordert Hanna Suhr, Pressesprecherin. Auch jetzt schon muss an die Personen gedacht werden, die in den nächsten Jahren ihre Prüfungen ablegen werden. Die Chancengerechtigkeit wird Schülerinnen und Schülern in der aktuellen Zeit verwehrt. Man darf nicht nur kurzsichtig planen, sondern muss auch langfristige Folgen im Blick behalten. “Ein weiterer harter Lockdown mit Schulschließungen, wäre der Tod für das Schuljahr 20/21. Diesen fehlenden Stoff kön-nen Schülerinnen und Schüler niemals nachholen.”, so Suhr abschließend. 

Landesschülerrat M-V 

gez. Hanna Suhr 

(Pressesprecherin) 

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