“Bildung muss sich der Realität stellen”

Am vergangenen Mittwoch haben Bund und Länder die schrittweise Schulöffnung verkündet. Dennoch steht fest: bis zu den Sommerferien wird der digitale Unterricht einen großen Teil des Schulalltags ausmachen. Der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern hat am 14. April einen Bericht zum digitalen Lernen in der Corona Krise veröffentlicht.
“Uns war schnell klar, dass wenn die Schulen geschlossen haben wir auch einfach mal einen Schritt zurücktreten sollten und schauen müssen, ob unser Bildungssystem überhaupt noch zeitgemäß ist”, so der stellvertretende Vorsitzende Jiyan Yalcinkaya vom Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern.
Die Landesschülervertretung befragte mit dem Landeselternrat über 18.000 Schülerinnen, Eltern und Lehrerinnen um aktuelle Probleme zu analysieren. Neben fehlenden technischen Voraussetzungen, stellten die Schülerinnen vor allem fest, dass die Kompetenz des Selbstständigen Arbeitens vernach-lässigt wurde. “Jahre lang wurde uns Bulimie-Lernen beigebracht. Nachhaltig und selbständig Lernen fällt vielen jetzt schwer.”, erklärt Theresia Crone. “Die neue Situation zeigt nun einmal mehr, dass Bildung langfristig einen neuen Ansatz braucht. Schülern und Lehrern fehlen mediale Kompetenzen, das rächt sich jetzt.” Die Landesschülervertreterinnen fordern in Ihrem Bericht auf, exzellente Bildung zur Priorität zu erklären, um das Land attraktiver zu gestalten und zukunftsfähig zu machen. Jiyan Yalcinkaya berichtet: “Unser Bildungssystem ist auf Konformität und Standardisierung getrimmt. Unsere Zeit verlangt individuelle Lernformen, die aufgeklärte und kreative Bürger hervorbringen sollen. Deshalb fordern wir die Politik auf, sich endlich ernsthafte Gedanken über eine grundlegende Reform des Bildungssystems zu machen”.
Die Schülerin Theresia Crone verbildlicht die Forderung des Landesschülerrates: „Kein Gärtner würde alle Pflanzen gleich behandeln. Alle müssen individuell nach Ihren Bedürfnissen gepflegt werden. Genauso ist das mit Schülerinnen, wenn man will, dass alle ihr volles Potential entwickeln, muss man auf individuelle Stärken und Schwächen eingehen. Unser Bildungssystem schafft das nicht.“ Ein “Weiter So” in der Bildungspolitik ist für die Schülervertreterinnen keine Alternative. “Wenn wir diese günstige Zeit nicht nutzen, um Schule neu und besser zu denken, dann verschenken wir eine große Chance. Bildung muss sich der Realität stellen! “ so Jiyan Yalcinkaya.


Landesschülerrat M-V
Der Vorstand

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